Die Zukunft gehört nachhaltigen Formen von Energie und Mobilität. Smart City-Prozesse lassen sich über acht Entwicklungsstufen definieren. Wichtig sind Transparenz, die frühzeitige Einrichtung von Kooperationsplattformen, Strategiebildung durch Open Space-Workshops für die Beteiligten und der Einbezug von Bürgerinnen und Bürgern sowie Stakeholdern mittels einer Community-Plattform.
Der Energiehaushalt der Zukunft setzt auf nachhaltige Energie- und Mobilitätsformen: Smart Cities reduzieren den Energieverbrauch um 50%, legen einen Anteil 30% erneuerbarer Energie fest und reduzieren ihre CO2-Ausstoss um 20%. Doch was braucht es, damit ein Projekt gelingt? Die acht Schritte zum Erfolg eines Smart City-Projekts lassen sich wie folgt skizzieren:
Die Sensibilisierungsphase beginnt vor dem Projektstart: Auch wenn noch kein konkreter Schritt in Richtung Smart Cities getan ist, sensibilisiert man die Bevölkerung durch professionelle Public Relations-Kampagnen, welche durch zielführende Projekte und Massnahmen aus anderen Umwelt- oder Energieprogrammen.
In der Sensibilisierungsphase entwickelt sich bei der Bevölkerung das Bedürfnis, «etwas für die Umwelt zu tun».
Mindestens eine von vier Schlüsselgruppen übernimmt in der eröffnenden Aktivierungsphase den Lead.
Zu den vier Schlüsselgruppen gehören:
Die Aktivierungsphase ist ein idealer Zeitpunkt, um eine Community-Plattform in Betrieb zu nehmen.
Für das weitere Vorgehen empfiehlt es sich, gemeinsam eine Gesamtstrategie zu definieren.
Damit eine kollektiv formulierte Strategie gelingt, ist es entscheidend, dass die Teilnehmenden offen aufeinander zugehen und jeder einzelne Partner bereit ist, einen Beitrag zu leisten. Alle Beteiligten sollen Nutzen und Risiken oder mögliche Nachteile, die aus dem Projekt erwachsen könnten, in die Strategieformulierung einbringen. Ein Runder Tisch mit externer Moderation fördert den Teamspirit und den Willen, etwas gemeinsam voranzubringen.
Die Strategieformulierung erfordert eine offene Atmosphäre und den gleichwertigen Einbezug der künftigen Projektpartner.
In der Konzept- oder Planungsphase stimmt man das weitere Vorgehen ab und definiert die Massnahmen für Smart Cities. In dieser Phase ist es wichtig, zeitgleich den Zusammenhalt der Gruppe aktiv zu stärken. Denn die Projektgruppen bestehen aus verschiedenen Persönlichkeiten und kommen aus Unternehmen mit teils divergierenden Eigeninteressen und Kulturen. Es gilt, über die Kultur des jeweils eigenen Unternehmens hinaus eine gemeinsame Identität für die Zielerreichung der zu erarbeiten und sich darauf einzulassen. Frei nach dem Motto: Einer für alle – alle für einen.
Noch liegt die Priorität bei Smart Cities auf der technischen Planung und Umsetzung. Zunehmend setzt sich jedoch die Einsicht durch, dass das Zwischenmenschliche der entscheidende Faktor ist: Denn nur ein überzeugtes Team ist bereit, Kompromisse einzugehen und Vereinbarungen zu treffen. Glückt der Runde Tisch und führt dieser erfolgreich zur Strategiebildung, sind Offenheit und Vertrauen der Partner gefragt. Die nachfolgende Konzept- und Planungsphase beinhaltet die Festlegung des Projektdesigns, um Rechte und Pflichten der Projektparter sowie die Abläufe auszuhandeln – idealerweise durch eine externe Moderation.
Wer den Jackpot knacken will, entwickelt parallel zur Konzept- oder Planungsphase einen fein abgestimmten Masterplan. Dieser legt fest, wie die betroffenen Stakeholder einbezogen werden sollen (Stakeholder-Involvement): Der Einbezug aller Anspruchsgruppen ist ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Umsetzung von Smart Cities. Für diese Feinabstimmungsphase empfiehlt sich eine externe Moderation mit Vermittlungserfahrung.
Zeitgleich mit der Planungsphase wird ein Masterplan für den Einbezug der Stakeholder erarbeitet.
Der Stakeholder-Masterplan wird auf die technischen bzw. baulichen Massnahmen abgestimmt und umgesetzt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte eine Community-Plattform lanciert werden, sofern dies in der Aktivierungsphase noch nicht geschehen ist.
In der Evaluationsphase werden gewonnene Erfahrungen und Lernschritte dokumentiert und ausgewertet. Je nach Ergebnis sind Anpassungen und Verbesserungen angezeigt, welche auf der Community-Plattform umgesetzt werden.
Die Weitergabe der gewonnenen Erfahrungen mit Smart Cities erfolgt in der Verbreitungsphase. Im Idealfall haben die «nachahmenden» Städte bereits mit der Strategieformulierung begonnen und ein Community-Portal in Betrieb genommen.
Die Erfahrungen aus bisherigen Smart Cities zeigen: Die externe Moderation muss gut darauf achten, dass im Zuge der Strategieformulierung alle Hoffnungen und Ängste klar kommuniziert und offen auf den Tisch gelegt werden.
Simultan zur Konzept- oder Planungsphase muss ein Masterplan für den Einbezug der betroffenen Stakeholder entwickelt werden.
Um interessierten Gemeinden den Zugang zu den Projekten zu erleichtern, haben wir aufgrund der bisherigen Erfahrungen folgende Unterstützungsangebote entwickelt:
Die Fortschritte beim Stakeholder Involvement und der Förderung des Bewusstseins müssen in der Evaluationsphase mit der gleichen Aufmerksamkeit dokumentiert werden wie Erkenntnisse aus den technischen Umsetzungsmassnahmen. Damit ist gewährleistet, dass diese Erfahrungen den «nachahmenden Städten» im vollen Ausmass zugutekommen.
Früher wurden Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und Stakeholder Involvement als Zusatzaufgaben zu den technischen Massnahmen eines Smart City-Prozesses betrachtet. Die praktischen Erfahrungen aus der Analyse einer Vielzahl bedeutender Projekte belegt jedoch, dass es diese mehr sind als die technische Lösung eines Problems: Es ist ein gesellschaftlicher und politischer Prozess, der sich über mehr oder weniger ähnliche Schritte entwickelt – unabhängig davon, wo dieser Prozess stattfindet.
Sinfonia Smart Cities: http://www.sinfonia-smartcities.eu/de/
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