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Social Media für KMU: Das sind die Trends 2022

Geschrieben von Rabea Besch | 04. Januar 2022 | 16:09

Im kommenden Jahr rücken Kundinnen und Kunden noch stärker in den Fokus der Social-Media-Strategie von KMU: Sie fordern persönlichere Inhalte, suchen nach vertrauensvollen Beziehungen und wollen den Diskurs mitgestalten. Folgende sechs Social Media Trends sollten KMU im Jahr 2022 daher in ihre Strategie einfliessen lassen.


Die Covid-Pandemie und die damit verbundenen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen haben dazu geführt, dass Kundinnen und Kunden der virtuellen Welt verstärkt Beachtung schenken. Bereits in den vergangenen zwei Jahren liess sich ein starker Nutzungsanstieg von sozialen Medien feststellen, der sich auch im Jahr 2022 fortsetzen wird. Diese Entwicklung können sich Unternehmen zu Nutzen machen: Die Vorzüge sozialer Medien liegen in der fast unbegrenzten Reichweite, den Vernetzungsmöglichkeiten und in der kostengünstigen Bewirtschaftung – damit sind sie besonders im B2C-Sektor unverzichtbar.

Social Media im Jahr 2022: persönlich, authentisch und interaktiv

Soziale Medien bringen kleinen und mittleren Unternehmen grosse Vorteile, denn sie erlauben eine zielgerichtete und kundennahe Kommunikation mit überschaubarem Aufwand und vergleichsweise tiefen Kosten. Trotzdem ist es wichtig, dass die Social-Media-Kommunikation einer klaren Strategie folgt und aktuelle Trends und Bedürfnisse der Zielgruppen mitberücksichtigt. Im Jahr 2022 sind es insbesondere die folgenden sechs Entwicklungen, welche sich KMU zu Herzen nehmen sollten:

1) Mehrkanal-Strategie: Neue Gewohnheiten und neue Plattformen

Die Gewohnheiten der User in sozialen Medien haben sich verändert: Bemerkbar macht sich dies nicht nur im zunehmenden digitalen Konsum, sondern auch in der Art und Weise, wie Nutzende nach Inhalten suchen, shoppen oder miteinander interagieren. Ein KMU muss deshalb wissen, auf welchen Kanälen sich seine Kundinnen und Kunden bewegen und wie sie sich verhalten. So müssen Unternehmen, welche die Generation Z als Zielgruppe gewinnen wollen, genau dort aktiv werden, wo sich ihre Zielpersonen bewegen: App-basierte Netzwerke wie TikTok gewinnen gerade bei jungen Menschen stark an Beliebtheit – doch bisher schenken Schweizer KMU diesem Kanal erstaunlich wenig Beachtung. Dank seinem personalisierten Algorithmus fesselt TikTok seine Nutzerinnen und Nutzer und bringt sie dazu, miteinander zu interagieren. TikTok eignet sich typischerweise für kurze, leicht verdauliche Inhalte, für ein persönliches und nahbares Storytelling sowie für den Aufbau von emotionalen und nachhaltigen Beziehungen mit der Community.

Beispiel gefällig? Die Migros sowie Betty Bossi gehören zu den wenigen Schweizer Unternehmen , die auf TikTok aktiv sind – und sie zeigen, wie Beziehungsmanagement mit TikTok funktionieren kann: Während Betty Bossi mit ihrem Beitrag zur #whipcreamchallenge einem amüsanten TikTok-Trend folgt, verbindet die Migros Produktwerbung und persönliche Kundenansprache auf eine humorvolle Weise:

@bettybossi.ch #oupps #oups #whipcreamchallenge #funatwork #bettybossi #fyp #fy #foryou #foryoupage #fürdich ♬ My Heart Went Oops - Tiagz
@migros.ch Was ist euer Lieblingssirup? 😃 #migros #funny #viral #foryou #lifeathome #mom #sirup #migroskind ♬ ghost duet but its possessed - louispei


Der Erfolg von TikTok beeinflusst längst auch andere soziale Medien und erleichtert damit das Verfolgen einer Mehrkanal-Strategie, die dem Nutzerverhalten der User Rechnung trägt. Konsumentinnen sind längst nicht mehr plattform-loyal: Ein Unternehmen sollte daher verstehen, welche Plattform für welchen Teil seiner Brand Story geeignet ist und wie sich die Customer Journey zwischen verschiedenen Medien vernetzen lässt. Erfolgsbestimmend ist, ob es einem KMU gelingt, über alle Kanäle hinweg Vertrauen zur eigenen Marke aufzubauen.

2) Social Audio: Gesprächsformate erleben ein Comeback

Was 2021 begonnen hat, könnte im Jahr 2022 ganz gross werden: Audio-Formate gewinnen laufend an Beliebtheit und erleben damit ein kleines Comeback. Sowohl Podcasts als auch Liveaudio-Formate wie Clubhouse oder Twitter Spaces spielen in den kommenden Jahren eine zunehmend wichtige Rolle.

Audiobasierte Formate sprechen eine spezifische Kundengruppe an und erlauben einen direkten, interaktiven Austausch. Zudem vernetzen sie Personen mit gleichen Interessen und Lebensstilen in einem gleichberechtigten Dialog. Im Unterschied zu den visuellen sozialen Medien spielt die physische Umgebung und die genutzte Infrastruktur für Social Audio nur eine kleine Rolle. Der fehlende visuelle Kontakt erlaubt es den Teilnehmenden, eine gewisse Anonymität zu wahren. Gleichzeitig fördert das Format authentische Zuhörer-Erfahrungen.

Auch hier spielen die Vorstellungen und Bedürfnisse der Zielgruppe eine zentrale Rolle. Bei der Ausarbeitung der Social-Media-Strategie ist es wichtig abzuschätzen, welche Inhalte die Zielgruppen auf welche Weise konsumieren. Schafft es ein KMU, diese Bedürfnisse aufzunehmen und inhaltlich umzusetzen, so erarbeitet es sich bei klassischen und audiobasierten Sozialen Medien einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

3) Influencer Marketing: Hochwertige und ehrliche Inhalte steigern das Vertrauen

Auf Grund der Pandemie konsumieren Kundinnen und Kunden Inhalte zunehmend online. Die  Influencer (Content Creators) profitieren davon besonders, denn Konsumentinnen und Konsumenten wenden sich ihnen zu, um Informationen, Unterhaltung, Produktempfehlungen oder Lebenshilfe zu erhalten. Dank einer genaueren Regulierung von Influencern hat sich Influencer-Marketing zu einem serösen und wichtigen Marketingzweig gewandelt, der immer bessere Resultate liefert.

Doch um Influencer-Marketing erfolgsversprechend umzusetzen, ist eine genaue Analyse der sogenannten Buyer Personas notwendig: In welchen Communities sind aktuelle und künftige Kundengruppen aktiv? Welche Inhalte konsumieren sie? Wo setzen sie ihre Prioritäten in den sozialen Medien? Und welche Influencer können das KMU dabei unterstützen, genau die anvisierten Kundengruppen zu erreichen?

Mit Blick auf erfolgreiches Influencer-Marketing kann es vielversprechend sein, mehrere Content Creators einzusetzen und so Zugang zu verschiedenen digitalen Communities zu erhalten: Während Makro-Influencer dank ihrer grossen Reichweite viele Personen erreichen können, sind Mikro-Influencer mit kleineren, aber hoch spezifischen Communities oft nahbarer und vermitteln ein stärkeres Vertrauen in die angepriesenen Produkte. Die Zahl ihrer Follower ist zwar kleiner, aber dafür sehr homogen, was Streuverluste minimiert. Kommt hinzu, dass Vertrauen eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung von Kundinnen und Kunden spielt. Langfristig ausgerichtete, persönliche und ehrliche Partnerschaften zwischen Influencern und einem KMU bringen damit beiden Seiten Vorteile.

Vor einigen Wochen haben so auch die Schweizer Lifestylemarke NIKIN und der Sportler Andri Ragettli ihre Zusammenarbeit kommuniziert – wir sind gespannt, was aus dieser Partnerschaft entsteht.


4) Social Commerce: Die ganze Customer Journey auf einem Kanal

Im Zuge der Covid-Pandemie hat auch Online-Shopping (E-Commerce) ein starkes Wachstum erfahren: Allein in der Schweiz legte E-Commerce im Jahr 2020 um fast 30 % zu. Ein Trend, der sich mit grosser Wahrscheinlichkeit auch im Jahr 2022 fortsetzen wird. Instagram, TikTok, Facebook und Co. haben auf diese Entwicklung früh reagiert und ihre plattforminternen Shopping-Angebote rasch ausgebaut. Die Linien zwischen klassischem E-Commerce und sozialen Medien vermischen sich damit zunehmend.

In den sozialen Medien ist eine kurze, einfache und direkte Customer Journey unerlässlich – das zentrale Ziel des sogenannten «In-Stream-Shoppings» ist es, den Kunden über den gesamten Verkaufsprozess auf der eigenen Plattform zu halten. Gerade für E-Commerce und Handelsunternehmen bringen Social Commerce oder Social Selling grosse Vorteile, denn die sozialen Netzwerke bieten einen zusätzlichen günstigen Verkaufskanal. Mit unterschwellig platzierten Verkaufshinweisen in Instagram-Posts, Reels oder Storys lassen sich Hürden abbauen. Kundinnen und Kunden fällt die Kaufentscheidung leichter, obwohl sie das eigentliche Produkt niemals selber in den Händen gehalten haben. Der Waschmittelhersteller "Bluu" nutzt die Möglichkeiten des In-Stream-Shoppings für verschiedene Posts auf Instagram und führt potenzielle Kundinnen und Kunden damit unaufdringlich zum Produktkauf.

Warum aber ist Social Commerce so erfolgreich? Laut Experten gliedert sich Social Commerce ideal ins natürliche Verhalten der Zielgruppen ein: Während sich die Kundengruppen bereits in den sozialen Medien bewegen, mit Freunden chatten, eigenen Content publizieren oder Videos und Fotos ansehen, können sie mit In-Stream-Shopping zusätzlich Einkäufe erledigen – ohne dass sie ihre Tätigkeiten unterbrechen müssen. Social Commerce macht aus dem klassischen Online-Shopping damit ein persönliches und interaktives Erlebnis.

Trotzdem ist Social Selling kein Selbstläufer: Der Wettkampf um die Aufmerksamkeit von Kundinnen und Kunden ist gross – KMU brauchen immer wieder neue, kreative Ideen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen.

5) Social Advertising: Qualität statt Quantität

Mit der Zunahme der Online-Einkäufe nimmt auch die Bedeutung von virtuellen Werbeanzeigen (Social Advertising oder Social Ads) in den sozialen Medien zu. Konsumentinnen erwarten von Unternehmen hochwertige, kreative und authentische Werbebotschaften, die mit interaktiven Inhalten, Überraschungsmomenten und Emotionen angereichert sind. Soziale Medien stellen dafür Millionen an Daten zur Verfügung, welche es erlauben, optimal auf die Zielgruppe abgestimmte Werbekampagnen zu gestalten: Mehr Engagement, höhere Conversion-Rates und eine bessere Brand Awareness sind die Folge.

Nutzergenerierte Inhalte (User Generated Content oder UGC) und organische Trends eignen sich ebenfalls, um die Glaubwürdigkeit einer Werbeanzeige sowie das Vertrauen in anbietende Unternehmen zu steigern. Ein gutes Beispiel für erfolgreiches Social Media Advertising liefert der beliebte Hashtag #TikTokMadeMeBuyIt, der zeigt, wie gross der Einfluss guter Social Ads auf die Kaufentscheidung von Nutzerinnen und Nutzer sein kann.

6) Corporate Social Responsibility: aktive Kommunikation zu wichtigen gesellschaftlichen Themen

Verbraucher haben Unternehmen schon immer in die Pflicht genommen, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Spätestens seit den Klimastreiks im Jahr 2019 nimmt die Corporate Social Responsibility (CSR) eine immer wichtigere Rolle im unternehmerischen Handeln ein: Kundinnen und Kunden fordern von Firmen eine klare Positionierung und die Übernahme von Verantwortung für wichtige gesellschaftliche Themen. KMU müssen sich auch 2022 mit diesen Ansprüchen auseinandersetzen und Antworten liefern – zu ökologischer Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit oder zur psychischen Gesundheit ihrer Kundinnen und Kunden.

Soziale Medien haben hier als Kommunikationskanal und Dokumentationsplattform eine wichtige Rolle. Zum einen erlauben sie es Unternehmen, ihr soziales Engagement öffentlich bekannt zu machen, zum anderen können sie so die Anliegen ihrer Kundinnen und Kunden frühzeitig aufnehmen. Damit können KMU rechtzeitig reagieren und dank personalisierten, missionsorientierten und ehrlichen Antworten die Kundenbindung stärken.

Fokus auf Konsumverhalten: Customer Insights als Basis der erfolgreichen Social-Media-Strategie

2022 erwarten Konsumentinnen und Konsumenten von Unternehmen mehr denn je eine persönliche, unterhaltende und ehrliche Kommunikation, eine flüssige User Experience über verschiedene Kanäle hinweg und einen schnellen Service. Durch Vernetzung bilden sich in sozialen Medien einflussreiche Communities, die Forderungen stellen und Unternehmen so zum Handeln bewegen.

Die genaue Analyse der eigenen Zielgruppen ist eine zentrale Grundlage für eine erfolgreiche Social-Media-Strategie von KMU. Nur wenn sich Unternehmen eingehend mit den Eigenschaften und Bedürfnissen ihrer Kundinnen und Kunden auseinandersetzen und sich aufmerksam in «Social Listening» üben, lassen sich erfolgskritische Forderungen der Zielgruppe voraussehen und erfüllen: Das Sammeln von relevanten Daten über Kundinnen und Kunden ist dabei der erste Schritt. Über die so generierten Customer Insights lässt sich anschliessend herausfinden, auf welchen Kanälen die Zielgruppen aktiv sind, welche Inhalte sie konsumieren, wie sie optimal angesprochen werden können und wie sie sich ans Unternehmen binden lassen.


Professionelle Unterstützung der Social-Media-Strategie

Soziale Medien sind für KMU wichtige Kommunikationskanäle, um eine persönliche und emotionale Beziehung mit ihren Zielgruppen aufzubauen. Die gestiegenen Ansprüche an die Online-Kommunikation erfordern von KMU eine klare und Erfolg versprechende Social-Media-Strategie. Auf Grund der begrenzten zeitlichen und personellen Ressourcen kommen kleine und mittlere Unternehmen schnell an ihre Grenzen.

Um die Vorteile sozialer Medien im B2C-Markt erfolgreich zu nutzen, tun KMU gut daran, sich bei der Ausgestaltung und Umsetzung ihrer Strategie externe Hilfe zu holen. Als professionelle, erfahrene und spezialisierte Kommunikationsagentur unterstützen wir KMU in der Ausarbeitung einer zielführenden Social-Media-Strategie, welche die Potenziale sozialer Medien bei begrenzten personellen Ressourcen optimal nutzt. Bei Bedarf übernimmt unsere Agentur gerne auch die Erstellung der Inhalte und das Community-Management.

Bildquelle: Pexels