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Zur Smart City-Rahmenstrategie der Stadt Wien

Mit einem Plus von 50.000 Einwohnern im Jahre 2015 und 25.000 im Jahre 2016 ist Wien die am schnellsten wachsende Stadt Europas. Die Smart City-Rahmenstrategie gewährleistet, dass alle Massnahmen um Wohnraum, Arbeitsplätze, Bildungsangebote oder Betreuungsleistungen definierten Vorgaben folgen: Der Schwerpunkt liegt auf geringem Ressourcenverbrauch, Abkehr von fossilen Energieträgern und grösstmöglicher Lebensqualität für den Bürger.

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Die Stadt Wien hat 2014 im Gemeinderat eine Smart City Strategie  beschlossen. Gestartet wurde mit einem Förderprogramm des österreichischen Klimafonds «Fit for Set» ab 2011. Es wurde eine Rahmenstrategie für das Jahr 2030 und eine weitere für das Jahr 2050 formuliert. Der Horizont 2050 bildet die Zielrichtung der Rahmenstrategie Smart City Wien.

  • Schwerpunktsetzung
Die Smart City-Rahmenstrategie handelt vor allem von der Umsetzung der Energie- und Klimapolitik bei gleichzeitiger Berücksichtigung einer hohen Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger. Neue Technologien und Innovationen fördern solche Entwicklungen. Es geht in der Wiener Smart City-Rahmenstrategie prioritär um soziale und technologische Innovation. Es wurde nicht ausschliesslich auf Digitalisierung fokussiert, um genug Raum für soziale Inklusion, Aspekte der Lebensqualität und Klimaziele zu lassen. Das Monitoring zur Smart City-Rahmenstrategie hat aber gezeigt, wie wichtig dieses Thema für smarte Entwicklungen in einer Stadt ist; es soll künftig stärker berücksichtigt werden.
  • Integration bestehender Konzepte

Zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Smart City-Rahmenstrategie gab es bereits vielfältige Positions- oder Strategiepapiere zu verschiedenen Themenbereichen. Sie finden sich nun in der Rahmenstrategie wieder, die wie eine Meta- oder Schirmstrategie über diese Themenbereiche  gelegt wird. Es wurde stets an alle Dienststellen vermittelt, dass die Smart City-Rahmenstrategie kein Ersatz und keine Doppelung bestehender Planung ist. Neue Strategien und Pläne sollen sich aber an der Rahmenstrategie orientieren und sich an ihr angleichen.

  • Smart City Koordinator/in Pro & Contra

In Wien gibt es eine Projektstelle für Smart City Wien, angesiedelt in der Verwaltungsabteilung MA 18 und der Agentur TINA Vienna, die der Stadt in diesem Themenfeld zuarbeitet. Falls man andernorts einen Smart City-Koordinator einsetzen will, sollte dieser politisch unabhängig, nicht weisungsgebunden und übergeordnet verankert sein. Der oder die Koordinator/in sollte die Befugnis haben, Aufträge zu vergeben. Für die Etablierung eines Smart City-Koordinators spricht, dass andere städtische Dienststellen untergeordnet sind und entsprechend zu einer Mitwirkung angehalten sind. Ein Risiko besteht darin, dass manche versucht sein können, alle Themen mit Smart City-Relevanz an den/die Koordinator/in zu delegieren. Eine klar definierte Zuständigkeit mit einem starken und verlässlichen politischen Rückenwind ist zu empfehlen.

Rolle des externen Moderators

In der Erstellung der Rahmenstrategie übernahm der Wiener Wirtschafts- und Technologie Fonds (WWTF) die Rolle des externen Moderators, der gemeinsam mit der MA 18 und TINA Vienna den Prozess organisierte. Es war eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit, vor allem zu Vision und Hauptziel, nämlich energieeffiziente Ressourcenplanung mit maximaler Lebensqualität. Die politischen Rahmenbedingungen waren für den Erfolg dieser Arbeit wichtig. Der WWTF war vom Bürgermeister mit dieser Aufgabe beauftragt worden. Die Smart City Agentur der Stadt Wien (Urban Innovation) verantwortet gemeinsam mit der MA 18 die strategische Weiterentwicklung und Bewusstseinsbildung zu Smart City. Weitergeführt werden jährliche Smart City Foren zu zwei bis vier Themen der Smart City-Rahmenstrategie. Diese Foren sind für interessierte Personen zugänglich. Die Realisierung konkreter Smart City-Projekte wie beispielsweise «Smarter Together» gehört zu den weiteren Aufgaben von Urban Innovation1.

  • Partizipation & Kommunikation

Der Besuch von Smart City Foren ist für interessierte Personen offen, wurde aber vor allem vom Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen wahrgenommen. Aus heutiger Sicht wäre empfehlenswert, die BürgerInnen noch stärker durch einen partizipativen Prozess einzubeziehen. Aus Ressourcengründen war dies leider nicht möglich. Seit Erstellung der Rahmenstrategie übernimmt der Wiener Presse- und Informationsdienst gemeinsam mit Urban Innovation Vienna die aktive Kommunikation der Smart City. Zahlreiche Delegationen anderer Städte haben Wien inzwischen besucht. Kongresse belebten den fachlichen Austausch und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Social Media-Kanäle und die Website https://smartcity.wien.gv.at/site/ sorgen für die Information der Bevölkerung. Die Kampagne: «Wien hat 1,7 Mio. Gehirne, nützen wir sie» machte Smart City als Begriff bekannt. Um zu verdeutlichen, wofür Smart City steht, wurde ein Erklärvideo produziert.

SCW_GrafikMit der Kampagne «Wien hat 1,7 Mio. Gehirne, nützen wir sie» wurde Smart City den Wienerinnen und Wienern bekannt gemacht. Ein ansprechendes Erklärvideo: Video Smart City Wien macht deutlich, wofür Smart City steht.


  • Politischer Wille entscheidend

Wesentlich für die erfolgreiche Formulierung der Smart City-Rahmenstrategie war eine klare Befürwortung durch den Bürgermeister und die führenden Mitarbeiter der Stadt Wien, die als wohlwollende Begleiter hinter diesem Prozess stehen.

Struktur zur Umsetzung - Steuerungsgruppe und themenspezifische Arbeitsgruppen

Nach dem Beschluss der Rahmenstrategie wurde eine Steuerungsgruppe mit den führenden Köpfen aus den Stadtwerken, der Wiener Wirtschaftsagentur, dem Fonds Soziales Wien und der Stadtverwaltung eingerichtet, welche die Verantwortung für die Umsetzung übernommen hat. Für die einzelnen themenspezifischen Ziele wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich um die Umsetzung kümmern.

  • Monitoring

Im Zuge des Monitorings wurde auch angedacht, einige Teile der Rahmenstrategie zu überarbeiten. Basis für das Monitoring bildet das Berichtswesen der Stadt. Wirtschaftsziele werden als wichtig erachtet: Sie bilden das Fundament, damit die Stadt Wien sich Smart City leisten kann. Energie- und Klimaziele sollten realistisch sein und ambitioniert verfolgt werden. Für das Monitoring wurden 60 Dienststellen einbezogen und eine Kommunikationsstrategie entwickelt.

SCW_KickoffDie Monitoring-Phase wurde mit einem großen Kickoff-Event gestartet, um möglichst viele Stakeholder mitzunehmen. Sämtliche Unternehmen der Stadt Wien waren eingebunden. Die Ergebnisse wurden allen Beteiligten am 4.12.2017 vorgestellt. Die externe Kommunikation der Ergebnisse begann im Januar 2018.


Folgende Empfehlungen lassen sich zusammenfassen:

o    Energiestadt bildet eine gute Basis für Smart City: Wichtig ist, dass man nicht bei Energie als alleinigem Thema haften bleibt und eine Durchmischung der Themen erreicht.
o    Die oberste Führungsebene der Stadt (Stadtpräsidentin, Stadtrat und Stadtparlament) sollte konsequent hinter dem Prozess stehen.
o    Ein/e Smart City Koordinator/in sollte übergeordnet und nahe an der Top-Entscheidungsebene der Stadt verankert sein.
o    Wichtig für den Erfolg ist ein/e externe/r Begleiter/in, der/die den Prozess kennt.
o    Eine breit aufgestellte Steuerungsgruppe mit den führenden Köpfen aller städtischen Bereiche sollte die Rahmenstrategie steuern. Der Einbezug der Bevölkerung in die Formulierung dieser Rahmenstrategie ist wünschenswert.
o    Der Einbezug der Wirtschaft ist wichtig: Eine starke Wirtschaft trägt als wichtiger Kooperationspartner zum Gelingen von Smart City bei.
o    Zur Ausarbeitung der Rahmenstrategie gehört die Formulierung konkreter quantitativer und qualitativer Ziele , nur so ist ein fundiertes Monitoring möglich.
o    im Zuge des Monitorings sind Anpassungen der Rahmenstrategie zu überlegen.

Ich bedanke mich bei der Stadt Wien, insbesondere bei Frau DI Homeier2  und Frau DI Dr. Pamela Mühlmann3  für Ihre Bereitschaft zum Gespräch und ihre Offenheit. Allfällige Fehler unterliegen meiner alleinigen Verantwortung.

1 http://www.urbaninnovation.at/ und auch: http://alt.tinavienna.at/
2 https://www.edx.org/bio/ina-homeier
3 http://alt.tinavienna.at/de/unternehmen/mitarbeiterInnen 

Autor: Stephan Juen | 22. Juni 2018 | 09:50
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22.06.2018 | Strategie, Smart City

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